Sensorische Integrationstherapie


Was ist sensorische Integration?

Therapiebereich: 
ErgotherapieIntegrative Lernthearpie

Sensorische Integration ist ein normaler neurologischer Prozess, bei dem das Gehirn eingehende Sinnesreize aus der Umwelt ordnet, und dem Menschen ermöglicht,  sich in seiner Umwelt angemessen zu verhalten. Die Sinnesreize werden organisiert und verarbeitet,  verknüpft und interpretiert. Auf diese Art und Weise werden die Sinnesinformationen für den Menschen bedeutsam und nutzbar. Diese Nutzung kann in einer Wahrnehmung oder Erfassung des Körpers oder der Umwelt bestehen, aber auch in einem angepassten Verhalten oder einem Lernprozess. Durch die Sensorische Integration wird erreicht, dass alle Abschnitte des Zentralenervensystems, die erforderlich sind, damit ein Mensch sich sinnvoll und emotional zufrieden mit seiner Umgebung auseinandersetzen kann, aufeinander abgestimmt werden. 

Durch die Sensorische Integration werden verschiedene Wahrnehmungsbereiche miteinander in Verbindung gebracht. Die Sensorische Integration spielt eine zentrale Rolle in der gesamten Entwicklung des Kindes von Beginn an, weil das Kind seine Erfahrungen nutzt um Neues zu erlernen. Es entstehen neue Verknüpfungen im Nervengeflecht des Gehirnes, das Gehirn vergrößert seinen Erfahrungsspeicher.

Mit diesem macht das Kind wiederum neue Erfahrungen, und so entsteht eine sich ständig erweiternde Spirale der Lernentwicklung. Dies betrifft sowohl das Lernen auf motorischer Ebene (daher der Begriff Sensomotorik),  als auch die sprachliche,  geistige und emotionale Entwicklung.  Ein Kind nutzt sein Wissen und seine Erfahrungen um darauf aufzubauen, so wie bei dem Bau eines neuen Hauses das Fundament eine stabile Grundlage für den weiteren Hausbau ein grundlegender und äußerst wichtiger Schritt ist. Wenn nun das „Fundament“ nicht stabil und nicht gut vorbereitet für die Belastungen des Alltags ist, wird auch der Aufbau brüchig sein. Dies ist der Fall bei sensorisch-integrativen Dysfunktionen.

Unter Sensorischer Integration versteht man auch eine Therapiemethode, die ihre Anwendung in sehr vielen Bereichen der Kinderheilkunde findet.


Was ist sensorische Integrationtherapie?

Die Sensorische Integrationstherapie wurde maßgeblich von der US-amerikanischen Ergotherapeutin und Psychologin A. Jean Ayres entwickelt. Neben umfangreichen, teilweise standardisierten Diagnostikverfahren bedienen sich Ergotherapeuten hauptsächlich der freien Verhaltensbeobachtung.

Ziel der Therapie ist die Verbesserung der sensorischen Integration. Mittel sind die gezielte Reizsetzung bzw. das gezielte Reizangebot. So lässt sich die muskuläre Grundspannung beispielsweise durch lineare Beschleunigung (Rollbrettfahren, Trampolinspringen, Schaukeln in der Hängematte) verbessern. Eine Einschränkung der motorischen Planungsfähigkeit wird durch Provokation von motorischen Anpassungsleistungen angeregt. Taktile und vestibuläre Defensivität können über propriozeptive Reize (Tiefendruck, Druck und Zug, Arbeit gegen Widerstände) gehemmt werden. In der Regel ist die Therapie nondirektiv: Der Therapeut lässt sich die Richtung durch das Kind zeigen. Nur dann, wenn das Kind in der Aktivität die Bedeutsamkeit seines Handelns erfährt, kann die therapeutische Arbeit erfolgreich sein.

Zur Anwendung kommt die SI-Therapie hauptsächlich bei Kindern, inzwischen jedoch auch bei Erwachsenen, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, die von Körperwahrnehmungsstörungen begleitet sind (Schizophrenie). Gleichsam kommt die SI-Therapie im Bereich Geriatrie bei demenziell Erkrankten zum Einsatz. (Gudrun Schaade)


Wie bekomme ich diese Therapie?

Die sensorische Integrationstherapie wird bei Bedarf im Rahmen einer Ergotherapie ggf. integrative Lerntherapie angewandt.

Sensorische Integration bedeutet das sinnvolle Ordnen von Sinneserregungen im Gehirn, so dass der Mensch sich und seine Umwelt genau wahrnimmt, zu Lernprozessen fähig ist und auf Umweltgegebenheiten angemessen reagieren kann.
(Dr. Jean Ayres)