Integrative Lerntherapie


Was ist Integrative Lerntherapie?

Die Integrative Lerntherapie ist eine Therapie zur Behandlung von Lernstörungen wie die Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie, LRS) und/oder die Rechenstörung (Dyskalkulie) sowie allen damit in Verbindung stehenden anderen psychischen Störungen der Emotion oder des Verhaltens.

In der Integrativen Lerntherapie sind wissenschaftliche Erkenntnisse aus Pädagogik, Psychologie, Medizin und den Fachdidaktiken Deutsch und Mathematik zusammengefasst. Die lerntherapeutischen Interventionen haben das Ziel, geleitet durch einen Diagnose- und Therapieplan die Lernstörungen zu behandeln, die seelische Gesundheit wieder herzustellen, das Teilhaberisiko abzubauen und das umgebende System (Eltern, Lehrer usw.) in die Entwicklung positiver Lernerfahrungen der Kinder einzubeziehen und bezogen auf die Störung wieder handlungsfähig zu machen.

Therapeutisch begleitet finden die Kinder einen neuen Zugang zur Schriftsprache und/oder Mathematik. Sie überwinden ihre Schwierigkeiten, stärken ihr Selbstvertrauen, entdecken und entfalten ihre Kompetenzen.


Lerntherapie ist immer Hilfe zur Selbsthilfe!

Das lerntherapeutische Angebot setzt sich zusammen aus:

1. Anamnese und Diagnostik
Mit Hilfe von standardisierten und informellen Testverfahren, strukturierten Beobachtungen und Befragungen werden Daten zur Vorgeschichte und der aktuellen Situation des Kindes sowie des beteiligten sozialen Systems erhoben und analysiert.

2. Therapieplan
Gemeinsam mit allen Beteiligten werden die Ressourcen, der individuelle Förderbedarf sowie die Erwartungen und Ziele von Kindern, Eltern und Lehrern erfasst und abgestimmt sowie Maßnahmen zur Umsetzung fixiert. Dabei wird geprüft, ob und in welcher Form weitere therapeutische Fachkräfte wie Ergo-, Sprach- oder Psychotherapeuten die Förderung zusätzlich unterstützen sollen.

3. Lerntherapeutischer Prozess
Der Schwerpunkt der therapeutischen Maßnahmen liegt auf der Abwendung der seelischen Belastungen von Kind und Familie. Lerntherapeutische Interventionen können vielfältige sein, verbinden aber immer psychologische und fachdidaktische Maßnahmen und Methoden. Ausgehend von den Stärken wird das Vorgehen so geplant, dass die Kinder von Anfang an Erfolge haben. Sie lernen, sich und ihr Können selbst einzuschätzen und einen persönlichen Maßstab zu entwickeln, Lob anzunehmen und sich selbst zu loben. Sie erleben, dass sie trotz ihrer Lernschwierigkeiten Fortschritte machen und Ziele erreichen können. Sie entdecken und erfahren, wie sie lernen, besonders in den belasteten Leistungsbereichen. Ihr Selbstwertgefühl wird gestärkt und sie gewinnen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Dadurch erleben sich die Kinder wieder positiv und kompetent. Diese Erfahrungen nutzen sie für weitere Lernfelder.

4. Prozessdiagnostik
Die lerntherapeutischen Maßnahmen und die individuelle Entwicklung des Kindes und des sozialen Umfeldes werden dokumentiert und evaluiert, um das therapeutische Handeln fortdauernd anzupassen. Zu jedem Zeitpunkt kann der bisherige Verlauf, der momentane Stand und das therapeutische Vorgehen dargestellt und begründet werden.

5. Begleitende Beratung
Lehrer und Eltern werden als Beteiligte in den lerntherapeutischen Prozess einbezogen. Nur so kann sich die Lernsituation des Kindes dauerhaft positiv verändern. Sie erfahren, wie sie die Fortschritte der Kinder erkennen und würdigen können. Häusliche und schulische Unterstützungsmöglichkeiten werden besprochen und auf den Therapiestand abgestimmt. Zur lerntherapeutischen Förderung gehört ggf. auch die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und weiteren Therapeuten, um abzustimmen, wie dem Kind am besten geholfen werden kann.

6. Therapieabschluss
Die integrative Lerntherapie endet, wenn die definierten Ziele erreicht sind, die Kinder wieder erfolgreich am schulischen Lernen teilhaben und die Verantwortung für ihr Lernen selbst übernehmen können. Alle Beteiligten besprechen die Entwicklung sowie eventuell weiterführende Maßnahmen.